Erhaltung des Säure-Basengleichgewichtes des Körpers als Voraussetzung für dauerhafte Gesundheit
Für den menschlichen Stoffwechsel ist ein pH-Wert von 7 bis 7,4 in fast allen Geweben optimal. Den meisten Krankheiten geht eine Übersäuerung des Organismus voraus. Nach Louis Pasteur ist die Ursache der Erkrankung nicht ein bestimmter Erreger, sondern ein gestörtes Zellmilieu. Speziell in unserem westlichen Kulturkreis hat der exzessive Verzehr von tierischem Eiweiß zu einer hohen Harnsäurebelastung geführt. Außerdem führt der Alkohol- und Zuckerkonsum zur Produktion von Essigsäure, der Genuss von schwarzem Tee und Kaffee zur Bildung von Gerbsäure. Emotionaler Stress und Elektromagnetfelder führen schließlich zu einer erhöhten Produktion von Salzsäure im Körper. Gleichzeitig wird durch die Gewohnheit, bei jeder Gelegenheit Alkohol, Kaffee und Tee zu trinken, viel zuwenig freies Wasser getrunken. Die notwendige Wasserzufuhr pro Tag beträgt für den menschlichen Organismus 30ml Wasser pro kg Körpergewicht. Dies entspricht beispielsweise einer Menge von 2,1 Liter bei 70 kg. Die fehlende Wasserzufuhr führt zu einer Dehydrierung und damit zu einer Verstärkung der Übersäuerung.
Folgekrankheiten der Übersäuerung sind beispielsweise Osteoporose, Arteriosklerose, Bluthochdruck, Schlaganfall mit Lähmungen, Zuckerkrankheit, Nervenerkrankungen, Leistungsverlust und vorzeitiges Altern. Ein gesundes Zellmilieu lässt sich durch vollwertige Ernährung und Abpuffern der überschüssigen Säuren mit Mineralien gewährleisten. Durch ausreichende körperliche Bewegung mit verbesserter Durchblutung und Anregung des Lymph- und Bindegewebsstoffwechsels wird eine zusätzliche Stoffwechseloptimierung erzielt.
Im Folgenden möchte ich kurz den Mechanismus der Stoffwechselschädigungen aufzeigen. Von allen Völkern tritt die Osteoporose bei den Eskimos prozentual am häufigsten auf. Die hohe Harnsäurebelastung in Folge des Fischverzehrs muss im Stoffwechsel durch Mineralien abgepuffert werden, die der Körper dann dem Haarboden, den Zähnen und als größtes Reservoir den Knochen entnimmt. Auch in unserer Bevölkerung führt die hohe Säurezufuhr aus tierischem Eiweiß, Zucker, Alkohol, Kaffee, schwarzem Tee und Cola ab ca. dem 30. Lebensjahr zu einem massiven Mineralienverlust in den Knochen und damit zu einer Osteoporose. Ebenfalls ist in dieser Zeit die Zerstörung der Zähne, das Ergrauen und der Verlust der Haare auf einen Mineralienmangel infolge von Übersäuerung zurückzuführen.
Die Säuren entstehen beim chemischen Abbau obiger Stoffe in der Zelle und werden als Schadstoffe sofort in das Bindegewebe abtransportiert. Dort führen sie bei einem Überschuss zu Schmerzen. Um sie unschädlich zu machen verdünnt der Körper sie mit Wasser, sodass Ödeme in Unterschenkeln mit Neigung zu Krampfadern entstehen. Außerdem werden Säuren und Wasser bei Frauen besonders im Gesäß und in den Oberschenkeln und bei Männern bevorzugt im Bauchbereich abgelagert.
Beim Transport der Säuren durch die Gefäße werden die Arteriolen und Arterien durch Oxidationsvorgänge geschädigt. Die Gefäßoberfläche wird spröde und rissig. Dadurch werden Reparaturvorgänge mit der Ablagerung von Cholesterin und dadurch resultierender Verkalkung in Gang gesetzt.
Das durch Säuren und Schlacken belastete Bindegewebe lässt nur noch bedingt den Transport von Sauerstoff und Nährstoffen zu den stoffwechselaktiven Zellen in den Organen zu. Deshalb korrigiert der Gesamtorganismus den Durchfluss und Transport von Sauerstoff und Nährstoffen in die Zellen durch eine Erhöhung des Blutdrucks. Vor ca. 3 Jahrzehnten therapierte man ältere Menschen mit einem gestörten Hirnstoffwechsel infolge der Übersäuerung mit einem so genannten Erfordernisblutdruck von 150/90. Dadurch war auch bei den Über-70-jährigen der Gehirnstoffwechsel gesichert. Die dafür notwendige vermehrte Herzarbeit führt zwar zu einer früheren Dekompensation des Herzmuskels und zu einer erhöhten Infarktgefahr (Innenschichtischämie), aber bei den heute zunehmenden Demenzen (Altersschwachsinn) erscheint mir die in der Kardiologie übliche Blutdruckeinstellung von 120/80 ohne Berücksichtigung des Säure-Basenhaushaltes die miserabelste Lösung zu sein. Zusätzlich zu dem schleichenden Funktionsverlust des Gehirns führt der niedrige Blutdruck bei dem verschlechterten Hirnstoffwechsel auch zum Absterben der Gehirnzellen mit möglichem Schlaganfall.
Nach Dr. Schnitzer („Diabetes heilen“, Dr. Johann Georg Schnitzer, Pivatdruck; Bestellung unter www.dr-schnitzer-buecher.de) entsteht der Altersdiabetes bevorzugt dadurch, dass die löslichen Industriezucker das Blutzuckerregulationssystem überfordern. In dem übersäuerten und verschlackten Bindegewebe ist der Insulintransport verzögert. Dadurch gelangt das Insulin zu spät in die Zelle, wirkt jedoch anschließend zu lange und führt zu Unterzuckerung mit Hungergefühl. In der gleichen Weise wirkt die nach Prof. Wend nachgewiesene Einlagerung von Eiweißüberschüssen in die Wände der Blutgefäße bei Zufuhr von tierischen Nahrungsmitteln. Die Insulinmoleküle erreichen die Insulinrezeptoren in der aufgequollenen Zellmembran nicht mehr, so dass eine „Insulinresistenz“ der Zellen resultiert. Durch eine konsequente Entsäuerungstherapie und durch Verzicht auf tierisches Eiweiß könnten viele Diabetiker geheilt werden. Patienten im fortgeschrittenen Stadium könnten zumindest die Insulindosis stark verringern und den Stoffwechsel optimieren.
Eine Entsäuerung des Körpers wird eingeleitet durch Umstellung auf rein pflanzliche Nahrungsmittel bei der kein Eiweißüberschuss entstehen kann, weil eine Sättigung eintritt, bevor zuviel Eiweiß aufgenommen wird. Außerdem werden überschießende Hyper- und Hypoglykämien vermieden, eine Grundbedingung zur Behandlung von Suchtkrankheiten. Wichtig ist dabei Getreide frisch gemahlen zu sich zu nehmen, da die Vitamine vielfach innerhalb von Stunden zugrunde gehen und die pflanzlichen Fette und Eiweiße ebenfalls nur begrenzt haltbar sind. Bei älteren Patienten ist eine zusätzliche medikamentöse Entsäuerung erforderlich.
Zu Beginn misst man über drei Tage mehrmals täglich den pH-Wert im Urin mit einem Lackmusstreifen. Zeigt dieser ständig einen normalen pH-Wert von 7 bis 7,4 an, so ist in Folge von Übersäuerung schon ein Funktionsverlust der Nieren eingetreten. Die Säuren werden nicht mehr ausgeschieden, sondern als Schlacken im Körper abgelagert mit Verkalkung der Gefäße usw. Die Therapie besteht zunächst in der Erhöhung der Wasserzufuhr auf 30ml pro kg Körpergewicht. Dann kann die extrazelluläre Entsäuerung verbessert werden mit Kalzium‑, Kalium und Magnesiumcarbonaten (z.B. Basentabs), die intrazelluläre Entsäuerung mit Kalzium‑, Kalium und Magnesiumcitraten und Natron. Gelegentlich ist eine zusätzliche Stärkung der Nieren durch Gabe von Schüßlermineralien (Vorsicht bei Laktoseunverträglichkeiten), bzw. von Sulfur D6 (2‑mal einer), mit der Gabe von Berberis, Bärlauch oder Goldrutenkraut erforderlich. Den Erfolg der Entsäuerung sieht man an den im Tagesverlauf schwankenden pH-Werten im Urin.